Türkei: Erdbeben der Stärke 7,7 in Kahramanmaraş
Nach den schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet am Morgen ist die Zahl der Toten in der Türkei und in Syrien auf rund 1.800 gestiegen. Allein in der Türkei kamen 1014 Menschen ums Leben.
In der Türkei hat sich im Bezirk Pazarcık von Kahramanmaraş ein Erdbeben der Stärke 7,7 ereignet. In der jüngsten Erklärung der AFAD zum Erdbeben hieß es, dass bei zwei Erdbeben mit einer Stärke von über 7 in Kahramanmaraş und mindestens 10 betroffenen Provinzen insgesamt 1121 Menschen ihr Leben verloren haben.
Die Zahl der Todesopfer des Erdbebens der Stärke 7,7, das heute Morgen um 04:17 Uhr Kahramanmaraş erschütterte und mindestens 10 Provinzen betraf, stieg auf 1121.
Nach dem Erdbeben am Morgen meldete AFAD heute um 13:24 Uhr ein weiteres Erdbeben der Stärke 7,6 mit Zentrum in Kahramanmaraş Elbistan.
Zuvor hatte die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD gemeldet, dass in der Türkei 1014 Menschen starben und etwa 7000 als verletzt gelten.
Die türkische Großstadt Gaziantep hat ebenfalls viele Todesopfer zu beklagen. Gaziantep liegt etwa 90 km von der syrischen Grenze entfernt und war früher unter dem Namen Antep bekannt. Nach dem ersten Beben der Stärke 7,8 wurde die Stadt am Montag (06.02.) von mehreren weiteren Beben heimgesucht, darunter ein Beben der Stärke 6,4 und ein weiteres der Stärke 6,5.
Der türkische Vizepräsident Fuat Oktay erklärte am frühen Morgen gegen 9 Uhr Ortszeit, dass bisher 284 Menschen in 10 Provinzen ihr Leben verloren haben und 2.323 verletzt seien. Diese Zahlen sind durch neue Mitteilungen der AFAD überholt.
Türkischer Roter Halbmond ruft zu Blutspenden auf
Der Präsident des Türkischen Roten Halbmonds rief die Bevölkerung zu Blutspenden auf.
Kerem Kınık teilte auf Twitter mit, dass die Organisation zusätzliche Blutkonserven in die betroffene Region schickt. Er forderte die Bevölkerung außerdem auf, beschädigte Gebäude zu verlassen und die Straßen für die Rettungskräfte freizumachen.
Bundeskanzler Scholz: Deutschland wird Hilfe schicken
Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte auf seinem Twitter-Account: „Wir verfolgen mit Sorge die Nachrichten über das Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet. Wir trauern mit den Angehörigen (der Toten) und sorgen uns um die Menschen, die unter den Trümmern eingeschlossen sind. Deutschland wird natürlich Hilfe schicken.“
Eine Woche lang keine Schulen in den betroffenen Gebieten
Nach Angaben des türkischen Vizepräsidenten Fuat Oktay werden die Schulen in den 10 vom Erdbeben betroffenen Städten und Provinzen der Türkei eine Woche lang geschlossen bleiben.
Bei den Städten und Provinzen handelt es sich um Kahramanmaraş, Hatay, Gaziantep, Osmaniye, Adıyaman, Malatya, Şanlıurfa, Adana, Diyarbakır und Kilis.
Oktay sagte auch, dass zivile Flüge in den betroffenen Provinzen ausgesetzt wurden.
Die Türkei ist eines der erdbebengefährdetsten Gebiete der Welt
Die Türkei liegt auf oder in der Nähe von mehreren Erdbebenherden und ist eines der aktivsten Erdbebengebiete der Welt.
Der größte Teil des Landes liegt auf der anatolischen tektonischen Platte, die sich zwischen zwei großen Platten – der eurasischen und der afrikanischen – und einer weiteren kleineren, der arabischen, befindet. Da sich die beiden großen Platten verschieben, wird die Türkei im Wesentlichen eingequetscht, sagen Experten.
Das bedeutet, dass Beben und Erschütterungen relativ häufig vorkommen. Die Katastrophenschutzbehörde des Landes (AFAD) hat im Jahr 2022 über 22 000 Beben registriert.
Und viele sind tödlich – das schlimmste Erdbeben mit einer Stärke von 7,6 ereignete sich 1999 in İzmit und tötete mehr als 17.000 Menschen.
6. Februar 2023, 09:34 MEZ
Update 15:24 MEZ