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  #241  
Alt 27.10.2007, 00:25
hazee
 
Beiträge: n/a
Standard very impressing

deine vorschläge, wirklich zum abkotzen gut. mein tipp: palahniuk, der schreiberling vom fight club
  #242  
Alt 27.05.2009, 15:51
gelincik02
 
Beiträge: n/a
Standard Halide Edip Adývar

BRISANTE DOPPELROLLEN EINER STARAUTORIN


HALÝDE EDÝP ADIVAR (1884 - 1964)

Diese berühmte Autorin, deren Schaffen noch während der letzten Phase des Osmanischen Reiches begann, die aber schnell und überaus geschickt den Brückenschlag zur republikanischen Ära schaffte, war eine Persönlichkeit mit vielen Gesichtern – in allen Schattierungen der Wortbedeutung. Sie hatte nicht nur überdurchschnittlich viele Veröffentlichungen, die Teils in Türkisch, teils in Englisch geschrieben wurden, sie war auch Lehrerin, Schulinspektorin, Freiheitskämpferin, tonangebende Politikerin, Abgeordnete und später Professorin an verschiedenen Universitäten der Welt.
Ihre Vorbildrolle für die "neue türkische Frau" betont die Autorin Nilüfer Göle in ihrem Werk Modern Mahrem. Medeniyet Ve Örtünme (Moderne Geschlechtertrennung. Zivilisation und Bedeckung). Halide Edip habe Figuren geschaffen wie Krankenschwester, Lehrerinnen, die für ihre Heimat arbeiten, nicht mehr das Objekt männlicher Begierden sind, insbesondere nicht mehr als "Zierde ihres Heimes" gelten, sie sind ernste, moralische Charaktere, die Kindern und dem ganzen Land Mutter.

Als höhere Tochter - die Familie gehörte in die unmittelbare Nähe des Sultans - 1884 in Istanbul geboren, genoss sie eine exklusive Erziehung, absolvierte das amerikanische Mädchenkollegium (1901), wurde daneben von den namhaftesten Lehrern, z. T. berühmte Wissenschaftlern der Zeit privat unterrichtet. Auch der Philosoph Rýza Tevfik (Bild) war ihr Lehrer.
1901 heiratete sie den damals bekanntesten Mathematiker der Türkei, Salih Zeki, und war selbst, als eine der ersten Frauen des Landes, im In- und Ausland berufstätig.




Halide Edip Adývar wird heute noch gerne als Vorbild hingestellt. Die literarischen Beurteilungen sind entweder voller Lob und sie wird als die beste türkische Autorin schlechthin gepriesen, oder aber - nach höflicher Erwähnung ihrer „Verdienste“ – wird verdeckt auf ihre sprachlichen und literarischen Unzulänglichkeiten hingewiesen. Manche bewundern sie, weil sie als Frau sich dem Befreiungskrieg angeschlossen und an der Front neben Atatürk gekämpft hatte, andere sehen in ihr eine Leitfigur und ein Idol der frühen türkischen Frauenbewegung.
  #243  
Alt 27.05.2009, 16:19
gelincik02
 
Beiträge: n/a
Standard Halide Edip Adivar: Die Tochter des Schattenspielers

So aktuell wie nie: eine junge Türkin auf der Suche nach der eigenen Identität

Toleranz ist nichts, was einem in die Wiege gelegt wird. Man lernt sie. So wie Rabia, die Enkelin eines sittenstrengen Istanbuler Patriarchen. Konfrontiert mit westlichen Einflüssen und dem Fremden auch innerhalb der türkischen Kultur, wird Bildung ihr Schlüssel zum Glück. Halide Edip Adivars unterhaltsamer Entwicklungsroman ist ein leidenschaftliches Plädoyer für kulturelle Offenheit.


Im Kleine-Leute-Viertel Sinekli Bakkal trägt niemand den Koran schöner vor als die kleine Rabia. So schön, dass sich der Polizeipräsident ihrer musikalischen Ausbildung annimmt und dem Mädchen den Blick in eine aufregend neue Welt ermöglicht. Sie begegnet Tanz und weltlichem Gesang, der Weisheit des Sufismus und einem italienischen Klavierlehrer, der keinem Disput aus dem Weg geht. Von der Gattin des Polizeipräsidenten erfährt Rabia endlich auch die Wahrheit über ihren Vater, den Schattenspieler und Freigeist, den die Mutter noch vor ihrer Geburt ins Exil hatte schicken lassen. Halide Edip Adivars Roman zeichnet ein differenziertes Panorama der türkischen Gesellschaft am Ende des Osmanischen Reiches. 1935 in englischer Sprache geschrieben und nur ein Jahr später von Adivar selbst ins Türkische übersetzt, gilt er in ihrer Heimat bis heute als populärer Klassiker.

Konak? Hafis? Sufismus? Hidrellez günü? Der ideale Türkei-Roman für Kenner wie Entdecker.




Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.02.2009


Rezensentin Christiane Schlötzer freut sich über dieses "unterhaltsame Sittenporträt" von Halide Edip Adivar, die kurz nach Gründung der türkischen Republik mit den Machthabern trotz ihrer nationalistischen Gesinnung in Konflikt geriet und das Land verließ. Auch im britischen Exil warb sie weiter für eine moderne Türkei, berichtet die Rezensentin. Stilistisch ist die Autorin nach Schlötzers Meinung zwar nicht umwerfend "elegant". Dafür sei das Buch "ein Plädoyer für die Freiheit, ein individuelles Glück zu suchen". Einen "Sog" entwickelt die Geschichte dadurch, findet die Rezensentin, dass sie sowohl "emanzipationsgetöntes Entwicklungsdrama" als auch "politische Chronik" ist. Halide Edip Adivar ließ sich dazu nach Meinung der Rezensentin stark von ihrer eigenen Biografie inspirieren.
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