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#1
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10. Todestag von Hatun Sürücü: Erschossen vom Bruder
http://www.berlin.de/aktuelles/berli...-erschoss.html
10. Todestag von Hatun Sürücü: Erschossen vom Bruder Vor zehn Jahren wurde die Deutsch-Türkin Hatun Sürücü in Berlin auf offener Straße erschossen - von ihrem jüngsten Bruder. Am Todestag von Sürücü am 7. Februar wird mit einer Kundgebung an den Mord an der jungen Frau erinnert. Auch Integrations-Senatorin Dilek Kolat (SPD) will am Gedenkstein im Ortsteil Tempelhof Blumen niederlegen. Das Schicksal von Sürücü hatte eine bundesweite Debatte über Integration und Parallelgesellschaften ausgelöst. Die junge Frau wollte nicht nach den Traditionen ihrer türkischen Familie leben. Sie wurde nur 23 Jahre alt und hinterließ einen kleinen Sohn. Ihr Mörder wurde im Sommer 2014 nach verbüßter Haft in die Türkei abgeschoben. Zwei Brüder sind aber weiter international zur Fahndung ausgeschrieben. Sie hatten sich in die Türkei abgesetzt, bevor es zu einem neuen Prozess kam. Beide waren 2006 in Berlin zunächst aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Der Bundesgerichtshof hob die Freisprüche aber auf. |
#2
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"Viele Sürücüs glauben bis heute: Es war eine gerechte Strafe"
Am Samstag jährt sich der Ehrenmord an Hatun Sürücü zum zehnten Mal. 2011 brach der verurteilte Mörder Ayhan Sürücü sein Schweigen und sprach im Gefängnis exklusiv mit den rbb-Reportern Jo Goll und Matthias Deiß. Im Gespräch mit rbb online berichten sie, wie ein 18-Jähriger zum Mörder seiner eigenen Schwester wird – und was nach seiner Entlassung aus Ayhan geworden ist. Von Robin Avram http://www.rbb-online.de/politik/bei...eiss-Goll.html 3 Seiten |
#3
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http://www.inforadio.de/programm/sch...04/215897.html
'Der 'Ehrenmord' hat die Familie Sürücü zerstört' Zehn Jahre nach dem sogenannten "Ehrenmord" an der Deutsch-Türkin Hatun Sürücü, die an einer Bushaltestelle in Berlin-Tempelhof von ihrem Bruder erschossen wurde, weil sie einen westlichen Lebensstil pflegte, haben die rbb-Reporter Jo Goll und Matthias Deiß mit dem Mörder und seinem großen Bruder gesprochen. Im Inforadio erzählt Deiß von den Treffen mit den Brüdern, die auch heute noch keinerlei Reue zeigen |
#4
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http://www.ehrenmord.de/
Willkommen auf ehrenmord.de! Dies ist die Dokumentation der Ehrenmorde in Deutschland. Hier finden Sie Informationen zu jedem Fall, der bekannt wurde: Wer ist das Opfer, wer der Täter? Wieviele Kinder sind beteiligt, gibt es ein Urteil? Dazu die Vorgeschichte der Morde, Daten und Links. |
#5
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www.amnesty.de
https://www.amnesty.de/verbrechen-im...hre-ehrenmorde
VERBRECHEN IM NAMEN DER EHRE ("EHRENMORDE") Was sind Ehrenmorde? Verbrechen im Namen der "Ehre" werden solche Verbrechen genannt, die an Personen begangen werden, die bezichtigt werden, die "Ehre" der Familie oder Gemeinschaft verletzt zu haben. Zur Wiederherstellung der Ehre wird der betroffenen Person (in der Regel Frauen und Mädchen) Gewalt angetan. Der extremste Fall von Gewalt im Namen der Ehre sind die "Ehrenmorde". Die Täter Die Gewalt wird im Namen der Kultur / Tradition ausgeübt und häufig von mehreren Familienmitgliedern und der Mehrheit der betroffenen Gemeinschaft unterstützt und gefördert. Bei den eigentlichen Tätern handelt es sich in 90% aller Fällen um Familienangehörige. In den meisten Fällen sind die männlichen Verwandten die Täter: Väter, Brüder, Vettern etc. Häufig sind Frauen an den Morden beteiligt - als Drahtzieherinnen oder (Mit-)Täterinnen. Vielfach ist der Druck der Gemeinschaft, des Dorfes oder des Clans auf die Familie so groß, dass sich die Angehörigen gezwungen sehen, die "Ehre wiederherzustellen", um nicht aus der Gemeinschaft ausgegrenzt zu werden. Häufig glauben die Familien, keine gesellschaftlich anerkannte Alternative zu haben, als zur "Selbstjustiz" zu greifen und die Schande durch die Ermordung der Frau zu tilgen. Die Täter gehen oft straffrei oder mit milden Urteilen aus, wenn sie zur "Verteidigung und Wiederherstellung der Familienehre" gehandelt haben. Die Opfer In den meisten Fällen sind die Opfer von Ehrverbrechen Frauen und Mädchen. Es können aber auch Männer betroffen sein, z.B. als Liebhaber von Frauen oder als Homosexuelle. Die beschuldigten Frauen und Mädchen erhalten keine Möglichkeit, sich zu verteidigen und die Verdächtigungen klarzustellen. Sie werden prinzipiell als Schuldige angesehen. Warum geschehen Ehrverbrechen? Zwei wesentliche Faktoren tragen zu der Ausübung von Gewalt gegen Frauen bis hin zu Ehrverbrechen bei: die Tatsache, dass Frauen in manchen Gesellschaften als Besitztum ihrer männlichen Verwandten betrachtet werden, der Ehrbegriff, der je nach Gesellschaft verschieden definiert wird und als Rechtfertigung für Ehrenmorde dient. In patriarchalischen Gesellschaften, in denen Frauen als Besitztum ihrer männlichen Angehörigen angesehen und als Ware ausgetauscht werden können, dient die Gewaltanwendung und Ermordung im Namen der "Ehre" der Aufrechterhaltung der Vormachtstellung des Mannes und insbesondere der Kontrolle der Sexualität der Frau. Bei einem von den patriarchalischen Normen abweichenden Verhalten wird die Frau als eines Verbrechens schuldig angesehen. Der Mann genießt als Opfer das Mitleid der Gesellschaft, da er den Verlust seiner "Ehre" erlitten hat. Welches Verhalten "die Ehre verletzt", ist in jeder betroffenen Gesellschaft etwas anders definiert. Die Gründe für Ehrenmorde sind vielfältig. Eine Frau kann die Ehre der Familie verletzen, indem sie sich weigert, den von der Familie ausgesuchten Mann zu heiraten, wenn sie sich von ihrem Mann, der sie vielleicht misshandelt, scheiden lassen will, wenn sie eine außereheliche Beziehung zu einem Mann führt, wenn sie außerehelich schwanger wird, wenn sie vergewaltigt wird, wenn sie Opfer von Inzest wird etc. Manchmal reichen Nichtigkeiten wie ein Blickaustausch mit einem Mann, eine als unanständig geltende Kleidung oder bloße Gerüchte, um Opfer eines Ehrverbrechens zu werden. Außerdem werden Verbrechen aus anderen Motiven in einigen Staaten gern als Ehrenmorde ausgegeben, wenn die Bestrafung im Falle eines Ehrenmordes weitaus milder ausfällt. Ein Ehrenmord wird in vielen Fällen auch vorgetäuscht, um Inzest oder Vergewaltigung innerhalb der Familie zu vertuschen. In manchen Fällen können auch Erbschaftsstreitigkeiten oder andere finanzielle Probleme innerhalb der Familie oder des Clans Motiv für einen Ehrenmord sein. Wo geschehen Ehrenmorde? In nahezu allen Teilen der Welt und in allen soziokulturellen Milieus wird Mädchen und Frauen jeden Alters im Namen der "Ehre" Gewalt angetan. Jährlich werden nach einer Studie des UN-Weltbevölkerungsberichts rund 5000 Mädchen und Frauen in mindestens 14 Ländern im Namen der "Ehre" ermordet. Die Dunkelziffer ist allerdings sehr viel höher, weil die wenigsten Fälle vor Gericht gebracht werden. Häufig wird der Mord als Unfall oder Selbstmord getarnt oder die Frauen werden gezwungen Selbstmord zu begehen. Verbrechen im Namen der "Ehre" werden, obwohl sie kein religiöses Phänomen sind, zwar vor allem in islamischen Ländern begangen, sie sind allerdings nicht auf diese beschränkt. Verbrechen im Namen der Ehre finden auch in Brasilien, Ecuador, Italien etc. statt. Auch in Deutschland geschehen Verbrechen im Namen der Ehre. Der Staat und die Ehrenmorde Frauen und Mädchen, die Bestrafungen bis hin zum Mord im Namen der Ehre befürchten müssen, haben wenig Möglichkeiten zu entfliehen und sich zu verstecken. In den meisten Ländern stehen, wenn überhaupt, nur wenige Frauenhäuser zur Verfügung. Diese sind in der Regel in der Hauptstadt. Außerhalb ihres Dorfes kennen sich die Frauen oft kaum aus. Sie besitzen kein Geld und sind als allein reisende Frauen besonders gefährdet. Häufig lassen die Behörden unverzügliche und gründliche Maßnahmen bei Anzeigen von Frauen wegen Vergewaltigung, sexuellen Angriffen oder anderer Gewalt innerhalb der Familie vermissen und die Täter müssen mit keinen oder nur geringen Strafen rechnen, denn der "Wiederherstellung der Ehre" wird in den betroffenen Gemeinschaften eine so große Bedeutung beigemessen, dass der Täter in der Regel mit Nachsicht rechnen kann. In einigen Ländern wie etwa Jordanien und Pakistan existieren spezielle Gesetze, die eine starke Strafmilderung oder sogar Freispruch für "Ehrenmörder" ermöglichen. Diese Gesetze gelten allerdings nur für Männer. Frauen, die einen männlichen Verwandten töten, haben mit langen Gefängnisstrafen oder mit der Todesstrafe zu rechnen. Welche Position vertritt amnesty international? Durch die Gleichgültigkeit vieler Staaten gegenüber den Ehrenmorden, die in ihren Ländern ausgeübt werden, unterstützen sie die Unterdrückung der Frauen und treiben diese in die Isolation. amnesty international erinnert an die Gleichstellungsgarantien, die in den Verfassungen der meisten Länder enthalten sind, wie an die internationalen Verpflichtungen, die die meisten Länder mit der Ratifizierung des UN-Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) und der UN-Konvention über die Rechte des Kindes eingegangen sind. Sowohl die Vereinten Nationen als auch ihre Sonderberichterstatterin über Gewalt gegen Frauen haben die Regierungen aufgerufen, zum Kampf gegen alle Erscheinungen der häuslichen Gewalt und zur Gewährleistung von Rechtsmitteln für die Opfer häuslicher Gewalt nationale Aktionspläne zu entwickeln und umzusetzen. amnesty international fordert die Regierungen dringend auf, dieser Bitte zu entsprechen und - angesichts der weiten Verbreitung von Morden im Namen der Ehre und der großen Zahl der Opfer - solche Programme mit angemessenen finanziellen Mitteln auszustatten und ohne Aufschub in vollem Umfang durchzuführen. Die Regierungen sollten nachdrücklich, öffentlich und unzweideutig Gewalt im Namen der Ehre verurteilen und somit ein klares Zeichen setzen, dass solche Gewalt nicht geduldet wird und dass jeder, der das Recht selbst in die Hand nimmt und jemand aus Gründen der Ehre verletzt oder tötet, vor Gericht gestellt wird. amnesty international fordert die Regierungen auf 1. als gesetzliche Maßnahmen eine Bestandsaufnahme der Strafgesetze durchzuführen und notwendige Gesetzesänderungen zu erlassen, um für Frauen Gleichheit vor dem Gesetz und gleichen Schutz zu gewährleisten. eine Gesetzgebung zu verabschieden, die häusliche Gewalt in all ihren Erscheinungsformen zur Straftat erklärt und sicherzustellen, dass alle mit der Durchsetzung beauftragten Personen volle Kenntnis dieser Gesetze erlangen. Frauen, die Gewalt unterworfen sind, den Zugang zu Rechtsmitteln zu ermöglichen und Frauen über ihre Rechte zu informieren. sicherzustellen, dass höhere Polizeidienststellen von den Berichten über Morde im Namen der Ehre Kenntnis nehmen, dass alle Anzeigen wegen Gewalt im Namen der Ehre zu Protokoll genommen werden, alle Fälle untersucht werden und die Straftäter in fairen Prozessen vor Gericht gestellt werden. etwaige Vorbehalte gegen das UN-Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW) zurückzunehmen und die dort aufgeführten Forderungen umzusetzen. 2. als vorbeugende Maßnahmen weitreichende öffentliche Sensibilisierungsprogramme zu initiieren: in den Medien, im Erziehungssystem und in öffentlichen Erklärungen mit dem Ziel, Männer und Frauen über die gleichen Rechte der Frauen zu informieren. Trainingsprogramme zur Sensibilisierung in Gleichstellungsfragen für mit der Durchsetzung der Gesetze beauftragten Personen und das Justizpersonal anzubieten. Daten zu sammeln und Statistiken zu erstellen, um Morde im Namen der Ehre zu erfassen und sichtbar zu machen. 3. als Schutzmaßnahmen zu gewährleisten, dass Menschenrechtsaktivist/innen, Rechtsanwält/innen und Frauenrechtsgruppen ihren legitimen Aktivitäten ohne Übergriffe und Angst um ihre eigene Sicherheit nachgehen können, indem Personen, die Drohungen und Angriffen ausgesetzt sind, unter angemessenen Polizeischutz gestellt werden ebenso wie Schutzhäuser für Frauen. die vom Staat oder von Nichtregierungsorganisationen angebotenen Hilfsdienste für Opfer zu erweitern. Sie sollten als Zufluchtsstätten für Frauen auf freiwilliger Basis dienen, überall im Land bereitstehen, ausreichend finanziert werden und über Rechtsberatung, berufliche Ausbildungsmöglichkeiten und angemessene Einrichtungen für Kinder verfügen |
#6
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Was sind Ehrenmorde?
http://www.cileli.de/ehrenmorde/was-ist-ein-ehrenmord/
Was sind Ehrenmorde? Was sind Ehrenmorde? – Die Frauen sind die Ehre der Familie Was sind Ehrenmorde? Was bedeutet die Ehre und das Ansehen in diesem Kontext? »Die Ehre« ist für die traditionelle türkisch-muslimische Familie von zentraler Bedeutung. Ich hatte den Begriff »namus« zum ersten Mal von meiner Großmutter gehört, als ich noch klein war. Damals wusste ich nichts damit anzufangen. Als die Eltern uns Kinder dann nach Deutschland geholt hatten, hörte ich das Wort immer wieder, und langsam fing ich an zu begreifen, was es bedeutet. Wir Mädchen und Frauen sind die Ehre der Familie. Wir müssen uns immer und überall vorbildlich verhalten, so lautet die Maxime der traditionell muslimischen Erziehung: »Halte dich fern von Sünde, Schande und Verbotenem.« Denn geht die Ehre verloren, ist die Familie ehrlos, und es drohen die Ehrenstrafe und möglicherweise sogar der Ehrenmord! Also ein gezielter Mord, um das Ansehen wieder herzustellen. Hier stellt sich die Frage, ob sich die Ehre auf ein Stück nackte Haut reduzieren lässt. Kann ein Stückchen unbedeckte Haut die Reinheit der Frau, ihre Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit bedeuten? Diese Denkweise hält sich nicht nur hartnäckig in rückwärtsgewandten traditionell islamischen Kreisen, sie scheint sich in den letzten Jahren sogar noch verfestigt zu haben. Gerechtfertigt wird dieser überkommene Ehrbegriff letztendlich durch die Religion. Und immer wieder machen die obersten muslimischen Führer auf diese Tatsache aufmerksam, wie etwa der oberste Scheich Australiens Taj el-Din Hamid al-Hilali im Herbst 2006. Er stellte in einer Predigt folgende Frage: »Wenn man Fleisch unbedeckt auf die Straße stellt, in den Garten, in den Park oder auf den Hinterhof – und die Katzen kommen und fressen es: Wessen Schuld ist das dann, die der Katze oder die des unbedeckten Fleisches?« und beantwortete sie gleich selbst: »Das nicht bedeckte Fleisch ist das Problem.« Das ist nur ein Ausschnitt. Von Serap Cileli |
#7
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Terre Des Femmes
http://www.frauenrechte.de/online/in...in-deutschland
Zehnter Todestag des "Ehren"-Mordopfers Hatun Sürücü am 07.02.15: Gedenkveranstaltungen und Bilanz zum Kampf gegen Gewalt im Namen der Ehre in Deutschland Am Samstag, den 7. Februar, jährt sich der Todestag von Hatun Sürücü zum zehnten Mal. Die Deutsch-Türkin wurde mit 23 Jahren von ihrem jüngeren Bruder auf offener Straße in Berlin-Tempelhof erschossen, um die vermeintliche Ehre der Familie zu retten. Hatun hatte diese verletzt, als sie sich aus einer Zwangsehe befreite, ihr Kopftuch ablegte und eine Ausbildung begann. Ihr Schicksal steht für das Leiden unzähliger Mädchen und Frauen, denen ein freies und selbstbestimmtes Leben verweigert wird. Veranstaltungen zum 07. Februar 2015gedenkstein hatun 2014 Um ihrer zu gedenken und die Erinnerung an Hatun Sürücü und an alle Mädchen und Frauen wach zu halten, die unter Gewalt im Namen der Ehre leiden, wird TERRE DES FEMMES, wie bereits in den 10 Jahren zuvor, mit anderen Organisationen Blumen am Gedenkstein niederlegen. Die Gedenkveranstaltung beginnt am Samstag, dem 07. Februar 2015 um 12 Uhr am Gedenkstein in Berlin-Tempelhof, Oberlandgarten 1/Ecke Oberlandstraße. Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, die Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, sowie TERRE DES FEMMES-Referentin Monika Michell für den Berliner Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung werden jeweils ein kurzes Grußwort sprechen. Bereits einen Tag zuvor, am Freitag, dem 06. Februar 2015, organisiert der Berliner Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung anlässlich des 10. Todestages von Hatun Sürücü die Veranstaltung „NEIN zu Gewalt im Namen der Ehre“ um 15 Uhr im Rathaus Schöneberg. Bei dieser Veranstaltung werden u.a. Betroffene von sich und ihrem Kampf um ein selbstbestimmtes Leben berichten und die Zahlen der aktuellen berlinweiten Befragung zu Zwangsverheiratungen werden präsentiert. Mehr als 10 Jahre Kampf gegen Zwangsverheiratung und Ehrverbrechen in Deutschland Der 10. Todestag von Hatun Sürücü bietet darüber hinaus die Gelegenheit, kritisch zu hinterfragen, was Deutschland – Politik und Gesellschaft - aus der schrecklichen Tat gelernt hat. Wie war die Situation 2005 und wie ist sie heute? Was wurde in den letzten Jahren für die Betroffenen erreicht und wo gibt es weiterhin (Schutz-) Lücken? Die Anfänge: Das Tabuthema Zwangsheirat in Deutschland bekannt machen Die Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES hat sich seit ihren Anfängen für Mädchen und Frauen stark gemacht, deren Selbstbestimmungsrechte und körperliche Integrität im Namen einer falsch verstandenen Ehre verletzt wurden. Zwei Kampagnen zu Zwangsverheiratung und Ehrverbrechen zwischen 2002 und 2006 waren ein erster Schritt, um diese Menschenrechtsverletzung in Deutschland bekannt zu machen. Zum Zeitpunkt von Hatuns gewaltsamem Tod gab es nur vereinzelt Einrichtungen, die in der Lage waren, Betroffene von Gewalt im Namen der Ehre wirksam zu unterstützen. Neben TERRE DES FEMMES gehörten dazu die Kriseneinrichtung Papatya in Berlin und das Wohnprojekt Rosa in Stuttgart. Trotz der breiten gesellschaftlichen Debatte nach der Ermordung Hatun Sürücüs blieben flächendeckende und nachhaltige Initiativen und Projekte für den verbesserten Schutz für Betroffene von Gewalt im Namen der Ehre in Deutschland aus. Nur einige wenige neue, spezialisierte Beratungsstellen und anonyme Schutzeinrichtungen wurden gegründet. Erste positive Entwicklungen Verbesserungen, die sich seit 2005 feststellen lassen, sind: In Workshops und Fortbildungen wurden MitarbeiterInnen von Behörden und Lehrkräfte für den sensible Umgang mit Betroffenen geschult und die Präventionsarbeit direkt mit Schülerinnen und Schülern begann. Leitfäden und weitere Informationsmaterialien für Behörden und Lehrkräfte wurden erstellt. Nicht zuletzt haben sich die rechtlichen Grundlagen geändert: Zwangsverheiratung ist seit 2011 ein eigener Straftatbestand und "Ehren"-Morde werden vor Gericht kaum noch aus kulturellen Begründungen strafmildernd behandelt. Erfolge, die auch dank der unermüdlichen Arbeit von TERRE DES FEMMES möglich wurden. So fordert TERRE DES FEMMES bereits seit 2004, dass TäterInnen eines Ehrverbrechens angemessen verurteilt werden. Die Organisation protestierte scharf gegen einen „Kulturbonus“ für „Ehren“-MörderInnen, als der ehemalige Bundesverfassungsrichter Winfried Hassemer 2009 dafür plädierte, bei einem in Deutschland begangenen „Ehren“-Mord die Sozialisation der TäterInnen zu berücksichtigen. Der Unterstützungsbedarf ist nach wie vor hoch Auch die Öffentlichkeitsarbeit zeigt Wirkung: Positive Vorbilder und Aufklärung über die eigenen Rechte haben dazu geführt, dass sich heutzutage sehr viel mehr Betroffene Hilfe suchen und den oftmals steinigen Weg in ein selbstbestimmtes Leben gehen. Im Jahr 2014 suchten bei der TERRE DES FEMMES-Beratungsstelle 212 Personen Unterstützung zu den Themen Gewalt im Namen der Ehre, Zwangsverheiratung, Verschleppung und/oder Jungfräulichkeit – davon alleine 62 Personen in Berlin. Das Themengebiet macht fast die Hälfte der Beratungsfälle aus (212 von 475 insgesamt) – Tendenz steigend. Politik kommt ihrer Verpflichtung nicht nach Es vergeht kaum ein Monat, in dem die Medien nicht über einen weiteren schrecklichen Mord berichten, der im Namen der Ehre verübt wurde. Und so lange es kein Umdenken in den Communities gibt, so lange Brüder ihre Schwestern, Väter ihre Töchter und jugendliche Männer ihre schwangeren Freundinnen umbringen, müssen Schutzeinrichtungen und Fachberatungsstellen weiter ausgebaut und ihnen eine sichere Finanzierung gewährleistet werden. So ist die LANA - Fachberatungsstelle gegen Zwangsheirat und Gewalt im Namen der Ehre von TERRE DES FEMMES bis heute das einzige spezialisierte Beratungsangebot dieser Art in Berlin. „Die bisherigen Initiativen sind immer noch die berühmten Tropfen auf dem heißen Stein. Die Politik muss endlich guten Worten Taten folgen lassen. Wir brauchen flächendeckend in ganz Deutschland spezialisierte Beratungs-/ Präventions- und Unterstützungsangebote. Diese Initiativen müssen nachhaltig gestaltet sein. Das bedeutet mehr als Projektarbeit, die meist nur wenige Jahre finanziert wird und danach wieder wegfällt", fordert Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES. |