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Menü in 10 Tagen
Wie versprochen, ist hier die Fortsetzung zu meiner Serie " Die schnelle Küche" mit Harold, Olga und Maud. Nichts für schwache Nerven und Vegetarier! FOS
================================================== ===================== Menü in 10 Tagen Tag 1 Der Spaziergang war genau das Richtige. Natürlich hatten wir nicht nur die Nuggets, sondern auch noch jeweils einen Apple-Pie und einen Milk-Shake in einem unverschämt großen Becher verzehrt. Ich glaube „Nebukadnezzar“ nennt man diese Größe. Sogar Maud, Harolds Labradorhündin bekam eine eigene Portion Vanille-Eis. Es sollte ihre Letzte sein… 500 ml. Milch, 250 Ml. Vanille-Eis in ein Mixer verquirlen. Fertig! „Komm, wir nehmen mein Segelboot und schippern ein bisschen herum“. Dies war die Art von Befehlston, die mich an Harold immer schon gestört hatte. Als Arzt hatte er sich, hedonistisch wie er war, letztes Jahr ein schönes und sündhaft teures Boot gekauft, das er ab und an für seine Affären als heimliches Liebesnest verunstaltete. „Ja,…eine Bootsfahrt: Juhuu! Ich liebe es zu segeln!“ Olga, fasziniert von Harolds Leib, war jetzt auch noch mit ihrer Seele voll auf Harold eingestellt. Vögeln und segeln. Na dann! Sie saugte an ihrem Strohhalm und grinste verliebt durch die Gegend. Das Boot, eine Nordship 35 HT, war 10 Meter lang und für 3 Personen mit Hund ideal für eine Spazierfahrt. Wir verließen den Hafen in Hooksiel, nachdem wir einige Käsebrötchen und ein paar Flaschen Bier besorgt hatten. Erwartungsvoll blickten wir gen Norden und auf das, was vor uns lag: Blauer Himmel und landeinwärts fliegende Möwen. Zuletzt Genanntes beunruhigte uns jedoch noch nicht. Hinter uns zogen dichte, bedrohliche Wolken auf, was sich ebenfalls unserer Wahrnehmung entzog. 6 Stunden später „Wie, du hast den Wetterbericht nicht gehört?“ Ich war wütend auf Harold. Was für ein Seemann: In See stechen und keine Ahnung vom Wetter…! Die Brötchen hatten wir bereits innerhalb der ersten drei Stunden an Bord verspeist und mit dem leckeren Jever-Pils („Genau mein Wetter – genau mein Bier“) heruntergespült. Das Schiff wog sich nun in den Wellen wie ein Pferdearsch auf der Flucht vorm Metzger. Der zu allem Überfluss auch noch auftretende Regen – ein „Geschenk“ des Himmels – verwischte die Grenze zwischen Wasser und Nicht-Wasser. Ein Sturm brach an: Wackel, rutsch, schlitter, brech, ächz… Tag 2 Als acht Stunden später sich alles wieder beruhigt hatte, und unsere Mägen leergekotzt waren, jaulte Maud nach ihren Frolics. Es gab nichts an Bord und davon sehr viel. „Ich wollte doch nur eine kleine Runde mit euch drehen“ sagte Harold verteidigend und die Achseln zuckend. „Eine kleine Runde! Du Idiot! Erstens: Wir hatten bis auf ein paar labberige Weißmehlbrötchen und Gerstensaft nichts Essbares dabei. Zweitens: Ein Jahrhundertsturm hat uns gestern Nacht gezeigt, was Zentrifugalkräfte sind. Drittens: Seit dem ist bereits ein halber Tag vergangen, ohne dass wir was zwischen die Zähne bekommen haben. Von dem Geschmack im Mund ganz zu schweigen!!!!“ Unsere sehr einseitig gewordenen Diskussion wurde jäh unterbrochen durch einen Schrei von Olga und lautes gebell. Wir stürmten gleichzeitig in die Kabine und sahen, wie Hund und Olga irgendwie ineinander verknotet und blutend zu sein schienen. „Dieser dumme Köter hat mich gebissen!“ Harold: „Maud beisst nie ohne Grund! Mein Gott, sie blutet!“ Olga: „Er hat eine tote Maus entdeckt, die ich ihr abnehmen wollte. Mäuse sind nichts für Hunde. Maud biss mich, so dass ich zum Küchenmesser griff…“ Ich: „Seufz…Sogar ich hätte jetzt ganz gerne ne Maus.“ Tag 3 Ein Tag später starb der Hund an einer Wundinfektion. Harold war untröstlich. Mit einer Regenwasser-Diät und verloren irgendwo in der Nordsee wurde das alles zum reinsten Albtraum. Olgas Bisswunde fesselte sie samt Infektion an die Kabine. Harold und ich vollzogen die Hunde-Seebestattung (Muss man den Leichnam eigentlich irgendwo einwickeln?). Harolds Ärztekoffer hatte außer ein paar Aspirin und Morphium in Spritzen nur Sezierbesteck und Mullbinden zu bieten. Tag 4 „Der Arm muss ab. So leid es mir tut.“ Während ich alles Brennbare für Rauchsignale zusammen suchte, begab sich Harold gebeugten Hauptes in die Kabine von Olga, um ihr die Nachricht zu bringen. Tag 5 „’83 im Kongo habe ich das schon mal gegessen.“ Ich glotze Harold ungläubig an und verstand sofort, worauf er hinaus wollte. Olgas Arm war inzwischen feinsäuberlich vom Rest des Körpers getrennt und lag nun in einer Suppenschale vor uns an Deck. „Ja, `83 als Legionsarzt der Franzosen habe ich ständig irgendwelche Körperteile entfernen müssen. Kannibalismus war dort an der Tagesordnung.“ Tag 6 Können Sie sich vorstellen, wie lecker so ein kross gegrillter brachialis schmeckt? Wenn Sie Hunger haben, ist Ihnen irgendwann alles egal. Wirklich alles? Ja! Und nun hatten wir Blut geleckt. Tag 7 Olgas Zustand verschlechterte sich. Meine Angelkünste verbesserten sich nicht, und Harolds Augen sahen nur noch Fatamorganas am Horizont. Man würde meinen, die Nordsee ist ein geschäftiges Gewässer, weit gefehlt. Außer ein paar Langstecken-Jets am Himmel - wo es an Bord vermutlich Leckeres zu essen gab - sahen wir keine Menschenseele und kein anderes Boot. Wir waren verloren. Harold kam aus der Kabine hoch und hatte Olgas rechtes Bein dabei. “..um die Symmetrie ihres Körpers zu wahren?“ Fragte ich entsetzt. Er erwiderte kaltblütig „Nein, um unseren Hunger zu stillen oder hast du Angelexperte etwa was gefangen?“ Sein Blick hatte etwas Animalisches. Tag 8 Olga verblutete und starb, als Harold ihr das linke Bein hatte amputieren müssen. Zu seiner Verteidigung muss ich allerdings sagen, dass er dieses zweite Bein nicht in der Absicht, es zu verzehren, anschnitt. Es hatte sich entzündet. Und jetzt lag sie tot in ihrem Bett! Vor 8 Tagen waren wir noch bei McDonalds, jetzt mitten im Meer waren wir zu Kannibalen geworden und wollten einfach nur überleben. Mein Gott! So ist das also: Der Hunger siegt immer. Tag 9 Die zweite Seebestattung. Ja, wir waren zwar Kannibalen geworden, aber keine Aasfresser. Ich warf das medizinische Besteck gleich hinterher, um so zu verhindern, dass wir noch aufeinander losgingen. Die Stimmung war zum Schneiden angespannt. Tag 10 Wir schreckten aus unseren Kojen auf, als plötzlich ein dumpfes, langgezogenes Schiffshorn direkt neben uns ertönte. An Deck war der Bug des Kreuzfahrtschiffes „MS Deca-Dance“ in greifbarer Nähe. „Greifen Sie nach der Strickleiter!“ rief uns ein schicker, in dunkelblauer Uniform steckender Offizier zu. Ich drehte mich zu Harold um und sagte: „Vergiss die letzten 10 Tage. Kein Wort darüber, wir sind gerettet…“ Epilog An Bord befanden sich 3000 Passagiere, größtenteils fette Amerikaner in Turnschuhen und weißen Socken und nicht viel weniger Personal auf dem Weg zurück von Southampton nach New York: 8 Restaurants, zwei davon unter Wasser (!!), eine Shoppingmeile, ein Blue-Ray-Kino, eine Zoohandlung, eine Kirche und eine Moschee. Wir beteten für die Opfer unserer Reise und begaben uns zum Tex-Mex-Restaurant auf Deck 18 (Neptune). Nachdem wir noch zwei Plätze an einem 8er-Tisch fanden, schnellte sofort mit einem freundlichen „Hallo, was darfs denn sein?“ eine 20jährige auf uns zu. Wir starrten auf das Namensschild an ihrer Brust wo "Olga" stand, und sagten unisono „2 Steaks, blutig…bitte…“ The End |
#2
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da hatte mir deine schnelle Küche vom Thread vorher besser gefallen.... da hatte man wenigstens Appetit
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#3
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Ja, dieser zügelt es.
Gez.Hannibal L. |
#4
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so wie dieser auch :
The Texas Chain Saw Massacre |
#5
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Ja..genau, nach dem Motto..
"Suche günstige Tischkreissäge! PS;nehme Kind in Pflege" |